GESCHICHTE
Das ehemalige nach dem Bäderhygienegesetz errichtete und geführte ca. 70 Jahre alte Waldbad Mauthen war im Jahr 1994 von der Schließung bedroht, da es nicht mehr den gesetzlichen Erfordernissen entsprach. Die Marktgemeinde Kötschach-Mauthen als Eigentümer dieser Badeanlage wurde von der Ortsbevölkerung Mauthen aufgefordert das Waldbad Mauthen zu modernisieren und weiter zu führen. Da jedoch die Investition für die Generalsanierung, insbesondere die Kosten der Technik für Wasseraufbereitung (Investitionen, lfd. Betrieb) in keiner Relation mit den Einnahmen stand, wurde der Bevölkerung klar gesagt, dass ein Weiterbestand nur ermöglicht wird, wenn die laufenden Betriebskosten in einem vertretbaren Rahmen gehalten werden.
Ein vor Jahren erarbeitetes Konzept eines Naturschwimmbades wurde wieder aus den Akten geholt und neuerlich beraten. Die Gemeindeführung einigte sich mit der Bevölkerung von Mauthen in nachstehenden Punkten:
* Aufgrund der hohen Technik- und Betriebskosten wird aus dem konventionellen Waldbad ein Naturschwimmbad gemacht.
* Die Bevölkerung von Mauthen hat in der Errichtungsphase des Naturschwimmbades INITITATIVE zu ergreifen, d.h. EIGENLEISTUNGEN zu erbringen.
* Der laufende Betrieb des Naturschwimmbades Mauthen hat durch einen Verein zu erfolgen.

 

 

PLANUNG – FINANZIERUNG – ERRICHTUNG
Nach Sicherstellung der finanziellen Mittel durch den Gemeinderat wurde nach einer relativ kurzen Planungsphase, in der auch sehr viel Skepsis und negative Einstellungen von Teilen der Bevölkerung und auch von Mandataren gegenüber dem Naturschwimmbad zu bewältigen war, wurde im Mai 1995 mit der Errichtung des Naturschwimmbades begonnen. Die Planung und Bauleitung wurde durch die Firma Biotop durchgeführt. Die Umgestaltung des bestehenden Beckens, die Gestaltung eines zweiten Teiches, die Umwälztechnik, die Abdichtung der Teiche und die elektrischen Einrichtungen wurden durch konzessionierte Firmen durchgeführt. Abbrucharbeiten, Stege, Liegeflächen, das Setzen der Pflanzen samt Einbringen des Pflanzensubstrates, sowie gärtnerische Gestaltungen wurden durch die Vereine durchgeführt. Nach einer Bauzeit von ca. 9 Wochen war das neue Naturschwimmbad Waldbad Mauthen fertig gestellt. Die reinen Errichtungskosten (Netto) für das Naturschwimmbad haben ca. € 210.000,-- betragen, und wurden zur Gänze von der Marktgemeinde Kötschach-Mauthen getragen.

 

 

LAUFENDER BETRIEB
Der laufende Betrieb des Naturschwimmbades Waldbad Mauthen ist seit der Errichtung an einen Verein übertragen und regelt nachstehende Punkte:
1. Inkasso der Eintrittsgelder und Benützungsgebühren;
2. Führung der Badeaufsicht;
3. laufende Pflege, Wartung und Reinhaltung der Badeanlage;
4. Überwachung der Wasserqualität;
5. Überwachung des Spielplatzes;
6. Inbetriebnahme der Badeanlage im Frühjahr;
7. Durchführung der Abschlussarbeiten im Herbst;

Die Vereine erhalten für die Durchführung der vorangeführten Arbeiten ein mit dem Gemeinderat vereinbartes Entgelt. Für die Führung des Bades hat der Verein die dementsprechenden Voraussetzungen (Rettungsschwimmer, Erste Hilfe ....) zu erfüllen.
Erfahrungsgemäß kann berichtet werden, dass die Kosten für die Zirkulation des Wassers (Pumpen) jährlich bei ca. € 1.300,-- liegen. Die Personalkosten betrugen bis dato € 6.000,-- bis € 12.000,-- jährlich, abhängig davon wie viel Fördergelder aus diversen Beschäftigungsprogrammen der Verein aufbringen konnte. Die Kosten wurden durch die Initiative des Vereines vermindert.

 


SONSTIGE  INFRASTRUKTUR
Im Bereich des Naturschwimmbades sind auch die gastronomischen und sanitäre Bereiche untergebracht. Diese Einrichtungen wurden zur Gänze von den Vereinen errichtet, wobei die Kosten (Material) von der Marktgemeinde übernommen wurden. Die Verpachtungserlöse des Gastronomiebereiches fallen den Vereinen zu.


NATURSCHWIMMBÄDER -  KÜNSTLICHE KLEINBADETEICHE
Die öffentliche Hand im Land Kärnten hat erkannt, dass konventionelle Hallen- und Freibäder durch die öffentliche Hand nur mit finanziellen Abgängen (dauernden Belastungen für die Gebarung einer Gemeinde) geführt werden können. In der Karnischen Region in einer Entfernung von ca. 35 km bestehen seit 1993 vier Naturschwimmbäder, wobei drei davon für die Öffentlichkeit zugänglich sind. Das vierte Naturschwimmbad unterliegt einer gastronomischen Nutzung. Abgesehen davon wurden im weiteren Radius einige weitere Naturschwimmbäder errichtet. Es ist daraus zu schließen, dass die politischen Vertreter des Landes Kärnten künstliche Kleinbadeteiche bzw. Naturschwimmbäder verstärkt gefördert haben, um die Gemeinden vor finanziellen Belastungen in der Betriebsführung zu bewahren. Auch konnte der Betriebsabgang im Naturschwimmbad Waldbad Mauthen gewaltig reduziert werden.

 


WASSERHYGIENISCHE  UNTERSUCHUNGEN
Das Naturschwimmbad Waldbad Mauthen wird wie alle Naturschwimmbäder alle 14 Tage in der Sommersaison durch das Gesundheitsamt der Bezirksverwaltungsbehörde Hermagor kontrolliert. Die Wasserproben werden an die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit weitergeleitet und einer bakteriologisch-serologischen Untersuchung unterzogen. Am Ende der Saison sind sämtliche Einzelgutachten einem Gesamtgutachten über wasserhygienische Untersuchungen zusammenzuführen. Wir erlauben uns sämtliche Untersuchungsergebnisse zu übermitteln. Es darf jedoch festgehalten werden, dass die anfängliche Skepsis der Gesundheitsämter (gegenüber Naturschwimmbädern) unbegründet war. Dies beweisen die beigelegten Gesamtgutachten.

 


ALLGEMEINE  BEURTEILUNG
Das alte Waldbad Mauthen war für die Bürger von Mauthen nur so lange attraktiv, so lange es witterungsbedingt für den Badebetrieb zugänglich war. In unseren Breiten kann man von 30 bis maximal 40 Badetagen sprechen. Durch die Errichtung des Naturschwimmbades ist es gelungen, eine mehrmonatige Attraktivierung zu schaffen. Im Frühjahr März/April beginnen die Pflanzen im Teich zu wachsen bzw. Wassertiere füllen das Wasser mit Leben. Nach der Eiablage der Frösche und Kröten, auch Salamander und Lurche sind dort anzutreffen, ist die Badeanlage ein beliebter Anziehungspunkt für Kinder und Ausflugsgäste. Die gastronomische Versorgung kann deshalb schon vorzeitig durch den Pächter betrieben werden. Rechtzeitig zu Beginn der Badesaison – ca. im Monat Juni – verlassen die Tiere den Badeteich bzw. ziehen sich in die Pflanzenbereiche zurück. Nach einer zweimonatigen Badesaison beginnt
die Pflanzenwelt sich wieder für den Winter farblich zu verändern und der Biotop erscheint in einer anderen Perspektive. Nachdem die Einwinterungsarbeiten im Oktober durchgeführt worden sind, kann der Biotop auch im Winter für einen Eislaufbetrieb freigegeben werden.
Es muss jedoch auch gesagt werden, dass ein Naturschwimmbad nicht jedermanns Geschmack ist. Für die Marktgemeinde Kötschach-Mauthen kann jedoch gesagt werden, dass es von der Bevölkerung und den Gästen sehr gut angenommen wird und nicht mehr wegzudenken ist.





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